Es war ein Fest – und zwar ein rauschendes – die Lange Nacht des Grundgesetzes. Los ging es mittags mit der Kunstinstallation „Der Schwamm“ von Michel Abdollahi. Auf der Reesendammbrücke leuchtete er weit über den Jungfernstieg hinaus. Er ist ein Zeichen gegen Rassismus und wischt – eben wie ein normaler Putzschwamm – den Hass auf. In seiner überdimensionalen Größe provoziert der Schwamm und reizt die Menschen. Aber: Artikel 5, Grundgesetz: Die Kunst ist frei.
Schon bei der Eröffnung haben wir gemerkt, dass er zu Diskussionen führt, die zwischen Lob und Unverständnis changieren. Und genau das wollten wir auch erreichen: Das Auseinandersetzen mit der Kunst und ihrer Botschaft. Leider war seine Anwesenheit auf dem Jungfernstieg nur von kurzer Dauer. Kunstfreiheit muss eine Gesellschaft auch aushalten können. In Hamburg fiel er an diesem vielfrequentierten Ort binnen 24 Stunden dem Vandalismus zum Opfer. Bevor er ganz zerstört werden konnte, ist er daher auf das Kampnagel-Gelände umgezogen und kann dort besichtigt werden. Großer Dank an dieser Stelle an Amelie Deuflhard für die schnelle und unkomplizierte Hilfe! Am Jungfernstieg ist noch die begleitende Informations-Stehle sowie der Grundriss zu sehen.

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Der nächste HotSpot war das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG). Hier haben wir die Lange Nacht eröffnet, viele Hamburgerinnen und Hamburger haben dort Vorträgen gelauscht, an Führungen teilgenommen und den Hamburger Symphonikern gelauscht. Aber nicht nur dort: An 13 Orten in der Stadt haben 20 unterschiedliche Events stattgefunden, in denen wir unser Grundgesetz gefeiert haben. Und alle Angebote sind von den Bürgerinnen und Bürgern gut angenommen worden.
Für mich war der Tag und der Abend etwas ganz besonderes. Es hat mich schon im Vorfeld beeindruckt, wie viele Vereine und Institutionen sich eingebracht haben und ohne lange zu zögern gesagt haben, ich mache mit! Es war schnell klar, dass das Grundgesetz kein verstaubtes und vergessenes Buch ist, sondern dass es gerade in der aktuellen Zeit wertgeschätzt wird. Nur dadurch haben wir ein so umfangreiches Programm auf die Beine gestellt bekommen. Und am 23.5. selbst war es umso schöner, dass die Hamburgerinnen und Hamburger diese Haltung teilen. Sie haben gezeigt: Das Grundgesetz gehört zu uns, die Werte sind wichtig und das feiern wir bis spät in die Nacht!

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