Zivilgesellschaft stärken und Rechtsextremismus bekämpfen! Zu Gast im toleranten Brandenburg

Till Steffen besucht Ursula Nonnemacher in Brandenburg

Am Freitag habe ich die Grüne Spitzenkandidatin Ursula Nonnemacher getroffen, die momentan sehr Erfolg versprechend für starke Grüne in Brandenburg kämpft. Waren die Grünen in Brandenburg lange im Bereich rund um 6 % unterwegs, werden sie jetzt Kopf an Kopf mit SPD, CDU und Linke bei 17% gehandelt. Die AfD siedelt einige Prozentpunkte davor und kann stärkste Kraft werden. Das wirkt wie ein Rückschlag, ist es aber nicht: Der erste Platz ist vor allem auf den Rückgang bei der SPD und die ziemlich gleichmäßige Verteilung auf die vier Parteien zurückzuführen. Tatsächlich ist in Brandenburg der Zenit für die AfD bereits überschritten. Und das ist auch gut so.

Die Radikalisierung der AfD ist ein großes Problem: Positionen, die bislang nur in extremistischen Organisationen vertreten werden konnten, sind jetzt auch in der AfD ganz normal.
Glücklicherweise gibt es auch in Brandenburg eine klare Mehrheit, die diese Positionen ablehnt. Über dieses tolerante Brandenburg konnte ich in Nauen mehr erfahren: Über die Menschen, die sich für die Stärkung der Zivilgesellschaft einsetzen, über diejenigen, die sich für die Integration von Geflüchteten einsetzen und diejenigen, die dafür sorgen, dass Demokratie tatsächlich stattfindet. Für all diese Leute bietet das Beratungsnetzwerk „Tolerantes Brandenburg“ ein breites Unterstützungsangebot. Die Arbeit begann bereits Anfang der 1990er und wurde 1998 auf breitere Füße gestellt. Seitdem arbeiten mobile Beratungsteams an verschiedenen Standorten in Brandenburg. Markus Kern gab mir sehr interessante Einblicke in deren Arbeit. Er ist Geschäftsführer des brandenburgischen Instituts für Gemeinwesenberatung, das diese Teams trägt.

Ziel der Arbeit ist die Stärkung von Gemeinwesen. Menschen, die sich vor Ort engagieren, werden von den Mitarbeiter*innen der Teams zusammengebracht: Das können Jugendhilfeeinrichtungen sein, Menschen aus den Kirchen oder Schulen und Kindertagesstätten. Aus Einzelkämpfer*innen werden so Netzwerke von Menschen, die gemeinsam vor Ort für lebendige Demokratie einstehen. Spannend finde ich vor allem die Entwicklung im Lauf der Jahrzehnte: Anfangs waren es tatsächlich einzelne Aufrechte, die sich an die Beratungsteams wandten. Später war es dann die örtliche Politik und mittlerweile sind es oft die kommunalen Verwaltungen, die schon im Vorfeld von Konflikten, die rassistische Ressentiments auf den Plan rufen können, die mobilen Beratungsteams um Moderation bitten.

Muss man erwähnen, dass die AfD die Arbeit der Mobilen Beratungsteams massiv kritisiert? Muss man natürlich nicht. Überhaupt muss man nicht zu viel über die AfD reden. Sondern vor allem über das tolerante Brandenburg, das Rassismus und Extremismus die Stirn bietet

Ich drücke jedenfalls Ursula Nonnemacher und ihrem Team bei der Wahl am 1.9. alle Daumen!

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